335003_1000.jpgZwischen Fiat und der neu benannten Daimler AG finden aktuell Gespräche über eine mögliche Kooperation statt. Dies bestätigte der Fiat-Präsident Luca di Montezemolo gestern in Rom. Allerdings seien diese Gespräche nur einer von vielfältigen Kontakten zu anderen Automobilherstellern.

Um weitergehende Details bekannt zu geben sei es noch zu früh, so Montezemolo. Jedoch wurde ebenfalls bestätigt, dass Mittelpunkt der Gespräche die Zukunft der A- und B-Klasse ist. Bisher werden diese Modelle auf eigenen Plattformen mit eigenen Motoren gefertigt. Die Absatzzahlen im Vergangenen Jahr von 292.000 Stück, davon rund 39.000 in Italien, seien jedoch als zu gering anzusehen, um die Neuentwicklung der Folgemodelle dieser Baureihen zu finanzieren.

Mit gemeinsamen Elementen von Fiat für die Plattform und die Motoren könnte jedoch die Rentabilität gesteigert werden. Außerdem kann Fiat Produktionskapazitäten anbieten. Im Gespräch scheint hier das Werk in Cassino, zwischen Rom und Neapel zu sein, wo zur Zeit der Fiat Bravo (Typ 198) und der Croma (Typ 194) gebaut werden. Dieses weitgehend vollautomatisierte Fabrik wurde in den siebzigern gebaut, als Reaktion auf wilde Streiks im Werk Turin, um den Gewerkschaften zu zeigen, dass man streiklustige Arbeiter auch durch Roboter ersetzen kann.

Hier können Kapazitäten geboten werden, da das Werk auf 400.000 Fahrzeuge pro Jahr ausgelegt und erreichte im letzten Jahr nicht einmal eine Auslastung von 50% erreicht. Bisher bestehen zwischen Fiat und 7 Automobilherstellern bereits technische Kooperationen. Unter anderen für die Sparten Vans und Lieferwagen (Fiat Professional) mit Peugeot, mit Ford für die Produktion des Fiat 500 und Ford Ka, sowie für Bodengruppen und Motoren mit General Motors. Fiat Chef Sergio Marchionne wies jedoch Spekulationen über ein Gemeinschaftsunternehmen von Fiat und Daimler zurück.

Auch mit BMW verhandelt Daimler über einen Plattformtausch. Dann würde die künftige A-Klasse auf der Mini-Basis rollen. Das würde sich auch mit den Plänen ergänzen, gemeinsam mit BMW und Peugeot Motoren mit kleinem Hubraum zu entwickeln. Diesen Vorschlag hatte PSA-Chef Christian Streiff erst kürzlich unterbreitet und stieß damit auch auf Zustimmung bei BMW. Daimler-Chef Dieter Zetsche hält sich allerdings weiter bedeckt. Er kommentierte weder die Verhandlungen mit Fiat noch mit BMW oder PSA.